KLIMAWANDEL TRIFFT KAFFEEBAUERN

Nichts ist mehr wie früher. Alles ändert sich. So auch das Klima.
Doch dass sich das Klima so schnell und so drastisch ändern würde, damit hat niemand gerechnet. Auch nicht unsere Kaffeebauernfamilien.

Die Kaffeezone Kolumbiens ist geprägt von einem tropischen Klima mit einer Trocken- und Regenzeit. Der Kaffeeanbau in den tropischen Anden ist auf dieses tropisches Klima angewiesen. Die Trockenzeit ist wichtig für die Kaffeepflanze, um zu blühen und Kaffeebohnen zu bilden. Sie dauert in der Regel von Dezember bis März. In dieser Zeit sollte es nicht mehr als 100 mm Niederschlag geben. Seit zwei Jahren merken unsere Kaffeebauernfamilien jedoch eine Veränderung des Klimas. Es regnet fast jeden Tag, auch in der Trockenzeit. Diese Veränderung ist vor allem auf das Klimaphänomen El Niño zurückzuführen. El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen, das alle zwei bis sieben Jahre im äquatorialen Pazifik auftritt. Doch in den letzten Jahren ist dieses Phänomen wesentlich extremer als zuvor. 

Die Folgen dieser Klimaveränderung für die Kaffeebauern sind verheerend. Die Kaffeepflanzen können sich nicht mehr an die neuen Bedingungen anpassen. Die Ernteerträge sinken, und die Qualität der Kaffeebohnen leidet. Die Kaffeebauernfamilien haben weniger Geld, um ihre Familien zu ernähren. Sie müssen Schulden aufnehmen, um ihre Existenz zu sichern. Die Klimakrise ist eine globale Herausforderung. Sie trifft die Kaffeebauern in Kolumbien besonders hart.

EL NIÑO (DE NAVIDAD)

In der Weihnachtszeit ist es Zeit für eine Geschichte über El Niño, ein Wetterphänomen, das den Peruanern seinen Namen zu verdanken hat. El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen, das alle zwei bis sieben Jahre, meist zur Weihnachtszeit, im äquatorialen Pazifik auftritt. Durch veränderte Meeres- und Windströmungen entlang des Äquators am und im Pazifik verdunstet mehr Wasser vor der südamerikanischen Pazifikküste. Diese großen Mengen an verdunstetem Wasser führen zu starken Regenfällen an der Pazifikküste und weniger Regen in den angrenzenden Bergen. In den La Niña Jahren – das Gegenteil von El Niño – regnet es dafür verstärkt in den westlichen Anden Kolumbiens.

Forscher haben einen Zusammenhang zwischen El Niño und dem anthropogen verursachten Klimawandel festgestellt. Die steigenden Meerwassertemperaturen führen zu stärkeren Schwankungen der Meerestemperatur. Dadurch kommt es häufiger zu extremen El Niños, die die Wissenschaftler als „Super-El Niños“ bezeichnen.

El Niño hat weitreichende Folgen für das Klima auf der ganzen Welt. So führt es beispielsweise zu Dürren in Australien und Überschwemmungen in Südamerika. Die Klimaerwärmung wird die Häufigkeit und Intensität von El Niño-Ereignissen wahrscheinlich weiter erhöhen. Das hat ein erhöhtes Risiko für Extremwetterereignisse auf der ganzen Welt zur Folge.

REGEN GUT. NICHT ALLES GUT.

Die Arabica-Kaffeepflanze ist eine sehr sensible Pflanze, die einen gewissen Trockenstress benötigt, um zu blühen. Die Robusta-Kaffeepflanze ist hingegen etwas robuster und benötigt weniger Trockenheit. In Kolumbien wird jedoch nur Arabica-Kaffee angebaut.

Unregelmäßige Regen- und Trockenzeiten haben erhebliche Auswirkungen auf die Kaffeesträucher. In trockenen Phasen will sich die Pflanze reproduzieren, beginnt zu blühen und bildet Kaffeebohnen, die im Grunde die Samen der Pflanze sind. Nun bleibt die Trockenzeit, in der die Pflanzen normalerweise blühen, aus. Weniger Blüten bedeuten weniger Früchte, was zu einer geringeren Ernte führt. Das ist eine logische, aber auch traurige Konsequenz.

KAFFEEBAUERN IN NOT

Die aktuelle Ernteeinbusse in Kolumbien hat für die Kaffeebauern, die hauptsächlich vom Verkauf ihrer Kaffeebohnen leben, dramatische Folgen. Viele hören mit dem Kaffeeanbau auf.

Die wenigen Kaffeekirschen, die es zu Ernten gibt, sind oft von einem Schädling befallen, dem Kaffeebohrerkäfer. Der Käfer liebt das feucht-warme Klima in Kolumbien und vermehrt sich dort prächtig. Deshalb ist er aktuell eine große Plage. Der Kaffeebohrerkäfer frisst die noch grünen Kaffeebohnen von innen auf. Dabei produziert er etwa 120 Nachkommen, die sich ebenfalls hungrig durch die Kaffeekirschen bohren. Die Qualität des Kaffees leidet darunter und die Bauern bekommen dadurch weniger Geld für ihre Ernte.

Unsere Kaffeebauern kämpfen mit verschiedenen Maßnahmen gegen den Kaffeebohrerkäfer. Sie verwenden selbst hergestellte biologische Fermente oder ziehen den Käfer mit Fallen an. Die befallenen Kaffeekirschen müssen ebenfalls abgeerntet werden, da sie sonst eine Brutstätte für den Käfer sind. Ein ständiges Aussortieren während des Ernteprozesses ist das A und O, um eine gute Qualität zu erzielen. Das ist mit viel Arbeit verbunden.

Die Kaffeebauern in Kolumbien sind in einer schwierigen Situation. Sie kämpfen um ihre Existenz und um die Zukunft ihrer Familien. Wir werden sie unterstützen, damit sie weiterhin hochwertigen Kaffee anbauen können. 

NULLDIEBOHNE IN UNSREM SORTIMENT?

Das hoffen wir nicht!

Unsere Kaffeebauernfamilien in Kolumbien kämpfen derzeit mit den Folgen vom Klimawandel. Die Ernteeinbußen sind enorm, und die Qualität der Kaffeebohnen leidet. Wir tun alles, um unseren Kunden auch weiterhin hochwertigen Kaffee anbieten zu können. Deshalb kaufen wir auch die besten und gut selektionierten Erträge von unseren Kaffeebauernfamilien ab. Und das zu fairen Löhnen, denn gerade jetzt, wo die Mengen geringer sind, fällt wesentlich mehr Arbeit an.

Wir nutzen diese Situation auch, um neue Wege zu gehen. Wir wollen andere Kooperativen kennenlernen und mit ihnen zusammenarbeiten. Vor allem auch in anderen Regionen Kolumbiens. Im Jänner 2024 geht es daher wieder für zwei Monate nach Kolumbien. Wir freuen uns auf unsere nächste Reise zum Kaffee.